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Nikeso, Demeterpriesterin in Priene

Unbekannt-300/-250

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Das Heiligtum der Demeter und Kore liegt in Priene auf einer Terrasse oberhalb der Stadt. In der Regel hatten Frauen das Priesteramt im Kult für die Erd- und Fruchtbarkeitsgöttinnen inne. Ihnen zu Ehren wurden auch Statuen aufgestellt. Die Statue der Nikeso stand unmittelbar neben dem Eingang zum Heiligtum. Die Inschrift auf der Basis nennt die Dargestellte: »Nikeso, Tochter des Hipposthenes, Frau des Eukritos, Priesterin der Demeter und Kore.« Die Statue war vom Sockel gestürzt. Kopf und rechter Arm sind nicht mehr erhalten, aber aus den gestrafften Gewandfalten unter der Achsel und aus der Lage des Dübels, mit dem der gesondert gearbeitete rechte Arm angesetzt wurde, ist ersichtlich, dass er hoch erhoben war und ein Wassergefäß stützte, das die Frau auf dem Kopf trug. Tonfiguren von Kultdienerinnen, die im gleichen Motiv dargestellt sind, wurden als Weihgaben im Heiligtum gefunden. Nikeso ist also in ihrer priesterlichen Funktion gezeigt und hat die Statue wahrscheinlich selbst gestiftet »zur Erinnerung an ihren Dienst im Heiligtum« (C. Eule). In ihrer äußeren Erscheinung ist sie auch der Kore, der Tochter der Demeter, angeglichen. Wie an den Statuen der jugendlichen Göttin ist der Mantel fest um den Körper gespannt und der schräg über die Brust verlaufende obere Saum lässt den rechten Arm frei. Das im Rücken frei herabfallende Haar, das nur im Nacken zusammengebunden ist, während lange Locken beiderseits auf die Brust fallen, ist eine für die Zeit und eine bürgerliche Frau ungewöhnliche, altertümliche Frisur und deutet vielleicht einen festlichen sakralen Anlass an oder stellt eine weitere Angleichung an das Bild der Göttin dar. Auf den ersten Blick wirkt die Statue schlicht. Erst im Umschreiten nimmt man ihr Körpervolumen und das kunstvoll drapierte Gewand wahr. Der Körper ist umspannt von dem Mantel aus fein geripptem, doppelt gelegtem und daher sehr dick wirkendem Stoff, der mit straffen schräggeführten Falten um Rücken, Leib und Brust gelegt und dessen stoffreiches Ende über die linke Schulter nach hinten geworfen wurde und den ganzen linken Arm verhüllt. Unter der Brust bildet er einen breiten Überschlag, der mit waagerechtem unterem Rand bis über den linken Oberarm läuft. Auf dem Oberarm entsteht eine abgestufte Folge von eng gefältelten Stofflagen. Sie stauen sich über der linken Hand, die die herabfallenden Falten von innen fasste, und fallen in tiefen Bögen hinter dem Arm herab. Den Eindruck kunstvoller Drapierung von Stoffmassen verstärkt noch der deutliche Gegensatz zwischen dem gerippten Mantelstoff und dem faltenreichen Chiton aus schmiegsamem Stoff, der bis auf die Füße herabfällt. Im Gegenspiel mit dem Mantel, der mit seinen diagonal geführten Faltenzügen den Körperbau verdeckt, behaupten sich Körpervolumen und Bewegung der Figur, die runden Brüste, der Leib, das Knie des zur Seite gesetzten Beines und die ausgebogene linke Hüfte wie auch die durch den erhobenen Arm verursachte kräftige Drehung und Hebung der rechten Schulter. Der Bewegungsimpuls der Statue nach links muss durch den zur linken Seite gewandten Kopf noch verstärkt worden sein. Nur in der Ansicht von vorn wird auch der strenge Aufbau der Figur, der geschlossene Umriss, die knappe Bewegung des Spielbeines, die Gliederung durch die parallel laufenden Säume deutlich, die der Gestalt den festen Stand geben. Die voll erblühte Frauengestalt in den schweren Gewändern strahlt Würde und Selbstbewusstsein aus.

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  • Titel: Nikeso, Demeterpriesterin in Priene
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -300/-250
  • Ort: Priene
  • Abmessungen: h173 cm
  • Typ: Statue
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: Sk 1928
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Huberta Heres || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
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