In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Stadt Priene auf einem Felsplateau über der Mäanderebene am Fuße des Mykale-Gebirges (Samsun Dag) neu gegründet. Bei der Einteilung des Areals in Wohnquartiere und der Anlage des regelmäßigen Straßennetzes (Hauptstraßen in Ostwest-Richtung und senkrecht dazu verlaufende Treppengassen) wurde südöstlich des Athenaheiligtums für den Marktplatz ein quadratisches Areal freigehalten. In hellenistischer Zeit erhielt diese Agora im Süden eine umlaufende dorische Hallenanlage. Auf der höher liegenden Terrasse nördlich der durchgehenden Hauptstraße (»Westtorstraße«) ersetzte man nach einem Stadtbrand eine ältere Halle im dritten Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. durch einen großzügigen Neubau. Nach den Resten einer Weihinschrift auf dem Frontarchitrav wurde diese Halle von einem kappadokischen Herrscher (Ariarathes VI. oder Orophernes) gestiftet. Die über 116 m lange und 12,5 m breite Halle erstreckte sich im Osten auch auf das angrenzende Grundstück, wo sie sich vor das ältere Rathaus und das Prytaneion legte. Im Westen führten Türen in der Rückwand zu einer Reihe von 15 Kammern, die nach außen als separater Anbau in Erscheinung traten. Die zweite, neunte und letzte Kammer öffneten sich in ganzer Breite zur Halle. Die neunte Kammer trug auf ihrem Eingangspfosten Verordnungen römischer Statthalter und wurde vermutlich für den Kult der Göttin Roma eingerichtet. Wahrscheinlich wurde die Nordhalle deshalb bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. als »Heilige Halle« bezeichnet.
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