Kirchners Modelle waren in der Regel seine Lebensgefährtinnen oder enge Freunde, so auch hier: Doris Grosse, genannt Dodo, von Beruf Modistin, mit der Kirchner in den Jahren von 1908 bis 1911 in Dresden zusammenlebte. Sie hatte einen weiblichen Körper und üppiges, schwarzes Haar, wie auf Sitzender Akt auf orangem Tuch nachzuvollziehen ist. Ihre ausladenden Hutkreationen thematisiert Kirchner in zahlreichen Gemälden und Zeichnungen. Seine Werke geben ebenso beredte Auskunft über die Wohneinrichtung des Künstlers, etwa den eisernen Kohleofen, auf dem wohl selbst hergestellte Keramik steht. Kirchners Mal- und Zeichenstil ist von schneller, unruhiger Hand. Kräftige Farbtöne, etwa Orange, Rot und Blau, werden frech nebeneinandergesetzt, das Inkarnat des Aktes selbst mit bunten Farben körperbetont beschrieben. Kirchner löst sich deutlich von einem akademischen Schönheitsideal und kreiert eine vom Naturvorbild losgelöste Farbgebung.