Friedrich Eibners Interesse galt vor allem Architekturdarstellungen. Außerhalb seiner bayerischen Heimat war er auch am Rhein, in Frankreich und Oberitalien tätig. Auf einer Spanienreise, zu der ihn der russische Fürst Mestschersky einlud, entstanden zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, von denen der Fürst 65 Blätter erwarb und als Faksimilealbum reproduzieren ließ. In der Folge erhielt Eibner ab 1868 auch Aufträge des Bayerischen Königs Ludwig II.
Hier zeigt Eibner ein romantisches Stimmungsbild. Er setzt
die Beleuchtung als atmosphärisches Stilmittel ein, das die Konturen der Stadt
verschwimmen lässt. Zwischen Dunkelgrau und Violett changierend erscheint die
Silhouette Nürnbergs als Schattenriss vor der untergehenden Abendsonne. Am
linken Bildrand, im Süden, sieht man die Türme von St. Lorenz, rechts, im
Südosten gelegen, sind zwischen den Dächern der Tullnau der Wöhrder Kirchturm
und der Laufertorturm zu erkennen, der Laufer Schlagturm zeichnet sich vor der
Burg ab.
Während der
Stadtsilhouette hier vermeintlich kulissenartige Bedeutung zukommt, stehen das
Mühlengebäude und der zugehörige See der Tullnau zwar im Vordergrund, dennoch
gilt auch ihnen nicht das Interesse des Künstlers, ebenso wenig die Häuser von
Wöhrd mit der Cramer-Klett'schen Fabrik im Bildzentrum. Eibners Hauptinteresse
gilt tatsächlich dem Festhalten des Naturereignisses, dem Sonnenuntergang und
der sich daraus ergebenden Stimmung.