Fantasie oder Wirklichkeit? - Schon vor Hunderten von Jahren waren die schlangenförmige Gestalt und die leuchtend rote, einer Pferdemähne ähnelnde Rückenflosse des Riemenfisches für Seeleute der Stoff für Legenden um Seeschlangen und Meeresungeheuer. Riemenfische leben in den gemäßigten und tropischen Meeren in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern. Aber sie sind in der Natur nur selten zu beobachten. Es gibt nur wenige Funde und demzufolge auch nur spärliches Anschauungsmaterial. Daher war die Nachbildung des Riemenfisches für die Ausstellung 1:1 Riesen der Meere im OZEANEUM eine besonders große Herausforderung für die Modellbauer.
Kein Wunder also, das Chefpräparator Uwe Beese sogar nach Göteborg reiste, um dort ein verendetes Tier genau zu studieren. Die Farbigkeit und Musterung können bei Riemenfischen von Tier zu Tier abweichen und so diente das Foto eines bestimmten, tot aufgefundenen Tieres schließlich als Vorlage für die Farbgebung des Großfisch-Modells. Die Präparatoren und Modellbauer arbeiteten acht Monate an dem über 100 Kilogramm schweren Exponat. Von Hand trugen die Künstler die blau-silbrigen Flecken und jede einzelne der 550.000 Warzen an die richtige Stelle der künstlichen Fischhaut auf. Um der interessanten Farbigkeit des Tieres näher zu kommen, wählten die Künstler unterschiedliche Nuancen für die meisten der Hautflecken. So entstand die täuschend echte Oberflächenstruktur, auf der auch die fünf charakteristischen Längsmuskelstränge unter der Haut des 7,50 Meter langen Fisches zu erahnen sind.
Das Modell wurde über Trossen und mit sechs Millimeter dicken Edelstahlseilen an der Decke des gläsernen Museumsfoyers befestigt. Es weist den Besuchern den Weg in die gemeinsam mit Greenpeace gestaltete Ausstellung über die Riesen der Meere und ist auch von anderen Standorten wie der 34 Meter langen Rolltreppe im Foyer gut sichtbar.