Regalecus glesne. Auch Riemenfisch, Heringskönig. Neuseeland. Gefangen ca. 1890. Präpariert 1930.
Unversehrte Riemenfische werden selten gefangen und daher in Museen kaum gezeigt. Mit
einer Länge von sechs Metern war dieses Exemplar außerdem extrem schwierig zu präparieren.
HERINGSKÖNIG
Ein Leib von Silber, eine Flosse von Feuer … wie ein großer Drache, wie eine Schlange aus den Tiefen der Hölle … Mit seinem bizarren Aussehen, seiner Länge und seiner versteckten Lebensweise war der harmlose Riemenfisch vermutlich Ursprung vieler Legenden über Tiefseeschlangen. Auch die Bezeichnung „Heringskönig“ beruht auf einem Irrglauben: Er hat keineswegs die Gewohnheit, Heringsschwärme anzuführen.
Riemenfische leben in tropischen und gemäßigten Ozeanen meist in großer Tiefe. Nur wenige Menschen haben sie bisher lebend zu Gesicht bekommen. Erst 2010 gelang es im Golf von Mexiko, ein Exemplar in seinem natürlichen Lebensraum zu filmen. Meist werden höchstens Teile von gestrandeten Kadavern gefunden, die regelmäßig für Aufsehen sorgen. Nur in Taiwan sind auftauchende Riemenfische nicht gern gesehen. Dort gilt es als Anzeichen für ein bevorstehendes Erdbeben, wenn ein „Heringskönig“ an die Wasseroberfläche kommt.
Mit einer Länge von bis zu elf Metern ist der Riemenfisch der längste Knochenfisch. Seine stark verlängerte Rückenflosse zieht sich wie ein Saum von den Augen bis zur Schwanzspitze; die vordersten Flossenstrahlen sind leuchtend rot gefärbt. Die Bauchflossen bestehen nur aus je einem stark verlängerten Flossenstrahl und setzen weit vorne, unterhalb der Brustflossen, an. Durch den Schlag mit seiner langen Rückenflosse kann der „Heringskönig“ beeindruckende Geschwindigkeiten erreichen. Das zahnlose Maul lässt darauf schließen, dass er sich von Plankton ernährt.
Trotz ihrer extremen Seltenheit werden Riemenfische auch mit Netzen gefischt – eine Gefahr für die Populationen, die sich nur sehr langsam vermehren.
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