Bilder, nicht an eine Wand gehängt sondern vor wertvollen Teppichen aufgestellt - das bewirkt ein spannendes Zusammenbringen von zwei Kunstwerken.
Neue Harmonien entstehen.
In einer Sonderausstellung in Augsburg 2015 unter dem Titel "v e r k n ü p f t" wurden Bilder von Wolfgang Lettl mit Teppichen von Jürgen Dahlmanns (RUG STAR) kombiniert.
Bei den meisten Verknüpfungen ist es gelungen, dass das Hintergründige das in den Bildern andeutungsweise gefunden werden kann, vom Teppich aufgegriffen und verstärkt wird, wodurch Bild und Teppich verknüpft eine Harmonie bilden.
Die Begegnung
Zunächst: wie komme ich auf die Idee, eine Brücke völlig sinnlos in der Mitte zu teilen und die zwei Hälften gegeneinander versetzt, zudem mitten im Wasser aufzustellen, so dass die Leute (wie sie wohl dahin gekommen sind?) nicht zueinanderkommen können?
Steht da eine Bedeutung dahinter?
Ich gehe nie von dem aus, was ein Bild aussagen sollte, sondern nur von formalen Vorstellungen. Brücken waren mir immer beliebte Motive und Wasser habe ich auch gerne gemalt, und wenn mich die Verbindung zum festen Boden, einer Uferstraße etwa gestört hat, habe ich sie einfach weggelassen und die Brücke in ihrer ganzen majestätischen Form mitten im Wasser sich spiegeln lassen. Bei einem Versuch zu einer solchen Komposition kam mir der Einfall zu der oben geschilderten Gestaltung und ich denke, dass mir das Bild gelungen ist.
Ich glaube erfahren zu haben, dass jedes Bild seine eigene Gesetzmäßigkeit erfüllen muss und dass diese Gesetzmäßigkeit mit unserer vordergründigen Erfahrung noch ganz unsinnig sein kann, dass sich aber häufig bei längerer Auseinandersetzung und Hinterfragung, beim Malen etwa, ein tieferer hintergründiger Sinn zeigt. Dann wird aus der Brücke, die eigentlich der Begegnung zweier Ufer dienen sollte ein Gleichnis dafür, dass eine Begegnung auch nicht stattfinden kann, aus menschlichem Versagen etwa, weil die Fundamente verkehrt liegen.
Unseren Technikern passieren solche Pannen nie, oder doch so selten, dass ich mich an keinen solchen oder ähnlichen Fall erinnern kann. In mitmenschlichen Beziehungen dagegen sind die Pannen wohl häufiger als das Gelingen der Beziehungen zueinander. Nicht nur zwischen Einzelnen sondern zwischen ethnischen Gruppen, Denksystemen, Weltanschauungen und Konfessionen. Und diesen Pannen ist so schwer oder gar nicht beizukommen, weil schon die Fundamente verkehrt geplant waren.