Bild: Die Verwandlung - Teppich: Mono2 Supreme | SoftBrown

Bilder, nicht an eine Wand gehängt sondern vor wertvollen Teppichen aufgestellt - das bewirkt ein spannendes Zusammenbringen von zwei Kunstwerken.
Neue Harmonien entstehen.

In einer Sonderausstellung 2015 unter dem Titel "v e r k n ü p f t" wurden Bilder von Wolfgang Lettl mit Teppichen von Jürgen Dahlmanns (RUG STAR) kombiniert.

Bei den meisten Verknüpfungen ist es gelungen, dass das Hintergründige das in den Bildern andeutungsweise gefunden werden kann, vom Teppich aufgegriffen und verstärkt wird, wodurch Bild und Teppich verknüpft eine Harmonie bilden.

Die Verwandlung

Ich versuchte im Entwurf einen Mann mit einem Vogel zu kombinieren.

Diese Zusammenstellung gefiel mir nicht, da nahm ich an Stelle
des einen Vogels einen Vogelschwarm.

Es geht mir beim Entwerfen immer nur darum, interessante Formen zu finden,
der Bildinhalt spielt zunächst keine Rolle. Unter Bildform verstehe ich nicht nur Gegenstände, sondern auch Bewegung, Farben, Licht und das Zusammenspiel
dieser Elemente.

Allmählich entwickelt sich, wenn alles gut geht, aus diesem Zusammenhang
ein inhaltlicher Sinn.

Bei der "Verwandlung" ist ein gebrechlicher alter Mann in Rückansicht dargestellt.
Er steht am Lebensende.

Von oben her verwandelt er sich in einen Schwarm weißer Vögel.
Das bedeutet Tod, aber nicht das Ende, denn die Vögel bedeuten Weiterleben
in einer anderen Dimension, in einer anderen Welt, "Die Verwandlung" zeigt das Sterben. Aber nicht nur das "Wegsterben", sondern auch das "Hineinsterben", sowohl die Auflösung als auch die Erlösung.

Auch die leeren Fadenspulen deuten an, dass es zu Ende geht,
dass der Lebensfaden abgelaufen ist.

Die gelblich-braune Tönung des sonst leeren Bodens geht nach oben über zu erwartungsvollem Blau bis zur jubelnden Freude des verrückten Vogelschwarms.