Am 12. Mai 1864 wurde das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) eröffnet – vorerst provisorisch in Räumlichkeiten des Ballhauses neben der Wiener Hofburg. Aufgrund der dort herrschenden Platznot wurde die Errichtung eines eigenen Museumsgebäudes rasch vorangetrieben. Für dieses Projekt wurde dem Museum das Gelände des ehemaligen Exerzierfelds der Defensionskaserne vor dem Stubentor neben dem neu angelegten Stadtpark an der noch in Entstehung befindlichen Ringstraße zugewiesen. Der hier abgebildete Aufriss ist der Originalplan, den Heinrich von Ferstel 1867, als Aquarell ausgeführt, zur Einreichung vorlegte. Ferstel ging für seinen Entwurf von einem Renaissancebau im Stil des florentinischen Villenbaus aus. Dieser Plan berücksichtigte bereits in Ansätzen das später zum Einsatz kommende Programm der Fassadenornamentik mit Tondi aus Majolika sowie Sgraffiti, deren Technik Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde. In diesem Plan sind bereits die großzügig angelegten Glasflächen für die Lichtdurchbrüche am Dach erkennbar. Nur wenige Details, wie die Brüstung im Bereich des Dachs oder die architektonische Umsetzung im Bereich des Sockels, wurden einer anderen Lösung zugeführt. Die Eröffnung des Gebäudes am Stubenring findet nach nur dreijähriger Bauzeit am 15. November 1871 statt.