Der Mosaikboden stammt aus dem Triclinium (Speisezimmer) eines römischen Privathauses im kleinasiatischen Milet. Die ursprünglich etwas erhöhten, mit einem einfachen geometrischen Muster verzierten Außenfelder umgeben an drei Seiten das quadraitsche Hauptbild. Sie dienten ursprünglich als Stellflächen für die Klinen (Speisesofas). Im Mittelfeld Iauschen Fuchs und Rabe dem Leierspiel des mythischen Sängers Orpheus. Sie haben ihre Köpfe aufmerksam dem Sänger zugewandt, der frontal, auf einem Felsen sitzend, dargestellt ist. Weitere durch seine zauberkräftige Musik besänftigte Tiere gruppieren sich um das Mittelbild in den quadratischen und rechteckigen Einzelfeldern. In bewusstem Gegensatz zu diesem Friedenszustand zwischen wilden und zahmen Tieren werden in dem vorgelagerten breiten Mosaikfeld Jagdszenen gezeigt: Mit Lanzen bewaffnete Eroten verfolgen wilde Tiere, die ihrerseits Beutetiere hetzen. Die römische Kunst kennt zahlreiche Darstellungen des musizierenden Orpheus inmitten von — durch seine Kunst gefügig gemachten — Tieren. Neben der zunehmenden Verbreitung der Orphik, eines Mysterienkults, waren dafür sicher auch die allgemeine Beliebtheit des Orpheus-Mythos sowie die sich durch das Thema ergebenden Gelegenheiten, eine große Vielzahl verschiedener Tierarten — darunter auch seltene Exoten — vorführen zu können, ausschlaggebend.