Diese Skulptur gehört zu einer Reihe archäologischer Objekte, die als palma bezeichnet werden. Sie wurden vor allem in der Region des heutigen mexikanischen Bundesstaats Veracruz gefunden. Charakteristisch sind die gewölbte Unterseite und das paddelförmige Oberteil, das bei dem hier zu sehenden Exemplar mit einem Volutenmuster verziert ist. Es bildet als Flachrelief den Hintergrund für die vollplastische Figur eines fledermausartigen Mischwesens, zwischen dessen untergeschlagenen Beinen ein verzierter Lendenschurz zu erkennen ist. Die aus Stein gefertigten palmas gelten als rituelle Nachbildungen eines im mesoamerikanischen Ballspiel getragenen Oberkörperschutzes und dienten häufig als Grabbeigaben. Sie zeugen von der großen gesellschaftlichen und religiösen Bedeutung, die dem Spiel in den Kulturen Mittelamerikas vor der kolonialen Eroberung durch die Spanier zukam. Eine moderne Spielform findet sich heute noch im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa. Das ulama genannte Spiel wird – wie seine älteren Varianten – mit einem schweren Gummiball gespielt.