Programm für das Maifest,
welches
den 27. Mai d. J.
auf
dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Haardt
gefeiert wird.
Nachdem das Fest, das die Unterzeichneten öffentlich angekündigt haben, nicht blos in
dem Rheinkreise, sondern auch in den angrenzenden Ländern Anklang und Beifall gefun-
den hat, so daß schon nach den bis heute eingelaufenen Berichten auf die Anwesenheit einer
großen Zahl ächt deutscher Männer gerechnet werden kann, hält man es für angemessen,
über die Art und Weise, wie das Fest seinem Zwecke gemäß begangen werden soll, fol-
gendes fest zu setzen:
An dem zum Feste bestimmten Tage (Sonntag den 27. Mai), des Morgens um
9 Uhr, versammeln sich die, welche an dem Feste Theil nehmen wollen, auf dem Schieß-
hause zu Neustadt, um sich von da gemeinschaftlich in einem Zuge auf das Hambacher
Schloß zu begeben. Sowohl der Zeitpunkt, wann sich der Zug in Bewegung setzt, als
auch, wann er an dem Orte des Festes ankommt, wird durch das Geschütz verkündet.
Das Schloß und seine Umgebungen sind dem Geiste des Festes entsprechend ausge-
schmückt. Die Bürgergarde von Neustadt und die der umliegenden Orte wird fuer Abhal-
tung aller Störung Sorge tragen.
Bei der Ankunft des Zuges an dem Orte des Festes hofft man, daß von einem oder
dem andern der Anwesenden das Fest mit einer passenden Rede eröffnet werde.
Um 12 Uhr beginnt ein Mittagsmahl, das in einer ganz nahe bei der Schloßruine
errichteten, nach allen Seiten offenen, oben jedoch bedeckten Laube gehalten wird. Es ist
dabei die Anordnung getroffen, daß sämmtliche Gäste, und sollten deren auch bis 1000
kommen, an zwei halbzirkelförmigen Tafeln Platz finden, in deren Mitte sich etwas erhöht
Ehrenplätze für die Volksvertreter aus den verschiedenen Ländern finden, die dem Feste bei-
wohnen werden.
Sämmtliche Plätze sind numerirt, und werden fuer Jeden der Anwesenden durch das
Loos bestimmt.
Auch ist Sorge getragen, daß die, welche an dem Mittagsmahle feinen Theil nehmen
wollen, oder erst nach demselben dem Feste beiwohnen können, Plätze und Erfrischungen
finden.
Den Ehrenplätzen der Volksvertreter gegenüber, auf der Vorderseite der Tafeln, ist
eine Rednerbühne errichtet, auf der jeder Anwesende sprechen oder Trinksprüche ausbringen
kann; nur ist dieses dem Anführer der Bürgergarde von Neustadt anzuzeigen, damit durch
einen Trompetenstoß das Zeichen der Stille gegeben werde.
Karten für das Mittagsmahl sind in.......bei........
zu haben. [handschriftliche Notiz: „werden aber nur bis zum 18 Mai abgegeben.“]
Neustadt, den 29. April 1832.
Der mit der Anordnung des Festes beauftragte Ausschuß.
Ph. Abresch, Oekonom.
S. Baader, Oekonom.
S. Baader, Weinhändler.
Blaufus, Geschäftsmann.
Ph. Christmann, Buchhändler.
F. Deidesheimer, Kaufmann.
P. Ferckel, Müller.
Fir, Kaufmann.
H. Fritzweiler, Kaufmann.
G. Frey, Oekonom.
F. Gies, Oekonom
Göttheim, Kaufmann.
Ch. Heckel, Oekonom.
Dr. Hepp, Arzt.
G. Helfferich, Kaufmann.
C. Hornig, Weinhändler.
J. Hornig, Oekonom.
Käftler, Geschäftsmann.
F. Klein, Gerber.
G. Klein, Gutsbesitzer.
H. Klein, Oekonom.
K. Klein, Oekonom.
J. J. Lederle, Kaufmann
Lembert, Notär.
Ch. Mattil, Oekonom.
W. Michel, Oekonom.
Müller, Notär.
J. Rassiga, Kaufmann.
Ries, Schneider.
Schimpff, Bürgermeister.
J. Schopman, Landstand.
J. Umbstätter, Oekonom.
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