Der französische Barockmaler Claude Gellée, genannt Le Lorrain, machte die Landschaftsmalerei zu einer eigenständigen Kunstform. Claude Lorrains Karriere ist eng mit Italien verknüpft. Die Technik der Perspektive hatte er in Neapel gelernt, die Figurenmalerei in Rom, wo er ab 1627 lebte und vornehmlich für die römische Aristokratie arbeitete. Seine Bilder wurden rasch in ganz Europa berühmt, vor allem weil er die Sonne als sichtbare Lichtquelle zum Hauptmotiv seiner von weichem Licht durchfluteten Bilder machte und die Küstenlandschaft in freier Kombinatorik mit römischen Villen, antiken Monumenten und mythologischen oder pastoralen Szenerien verknüpfte. Diesen Eindruck des diffusen Lichts erreichte der Künstler durch eine besondere Technik: Feine, stufenlose Übergänge erzielte er durch ein äusserst differenziertes Verreiben der langsam trocknenden Ölfarbe. Dazwischen legte er feinste Malschichten, so genannte Lasuren. Dadurch entstand das unverwechselbare Leuchten.
Das Kunsthaus hat zwei Werke Claude Lorrains, von denen die Pastorale mit Konstantinsbogen eine interessante Herkunft hat. Ursprünglich gehörte es dem englischen Gelehrten und Kunstsammler Sir Horace Walpole, der es im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts in der berühmten Galerie seines Landsitzes Houghton Hall zeigte. Dann geriet das Bild in Vergessenheit und wurde 1989 auf dem baufällig gewordenen Dachboden entdeckt. Ein doppelter Glücksfall, denn der Verkauf bescherte Houghton Hall ein neues Dach und dem Kunsthaus ein überragendes Werk der Kunstgeschichte