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Klavierstück op. 19/6

Arnold Schönberg1911-06-17

Arnold Schönberg Center

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Wien, Österreich

An einem kalten Wintertag im Jahr 1911, Schönberg war zu dieser Zeit mit den Korrekturen zu seinem theoretisch-pädagogischen Hauptwerk Harmonielehre ausgelastet, verordnete er sich eine eintägige Pause von den Worten, um eine Serie von fünf Klavierminiaturen zu komponieren. „Ich sagte zu Webern: zu meiner Musik muß man Zeit haben. Die ist nichts für Leute, die anderes zu tun haben. Aber es ist jedenfalls ein großes Vergnügen, seine Sachen von jemandem zu hören, der sie technisch vollkommen beherrscht.“ Diese Sätze notierte Schönberg ein Jahr später in sein Tagebuch, nachdem der Pianist Egon Petri ihm am 22. Januar 1912 die Sechs kleinen Klavierstücke op. 19 in Berlin vorgespielt hatte. Was in Miniaturgestalt und extremer aphoristischer Kürze als seltsame und verwirrende Abweichung von der für Schönberg üblichen konzisen Formulierung des musikalischen Gedankens erscheinen mag, ist für die freitonale Formgestaltung seiner Werke und jener seiner Schüler – ihm innovativ nachkomponierend – in dieser Zeit durchaus symptomatisch. Das natürliche melodische Fließen, die expansive Breite, die sich in den späteren dodekaphonen Werken wieder einstellen würde, ist hier einem epigrammatischen Ausdruck gewichen: gleichsam das entfernteste Extrem zur Symphonik des Zeitgenossen Gustav Mahler und auch zu Schönbergs eigenen, in etwa derselben Zeit vollendeten Gurre-Liedern, einem monumentalen Werk für Orchester, Chor und Solostimmen. Am 18. Mai 1911 verstarb Gustav Mahler in Wien. Für Schönberg war er nicht nur Mentor und Freund, er bezeichnete ihn gar als „Heiligen“. Nach dem Begräbnis am Grinzinger Friedhof setzte sich Schönberg an die Staffelei und malte ein Bild, das die Trauernden – darunter er selbst – am offenen Grab des Komponisten zeigt. Die Farben konnten jedoch nur oberflächlich seine tiefe Bewegung darstellen, er komponierte wenige Wochen später in unendlicher Trauer das sechste Stück aus Opus 19.

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  • Titel: Klavierstück op. 19/6
  • Ersteller: Arnold Schönberg
  • Datierung: 1911-06-17
  • Entstehungsort: Wien, Österreich
  • Abmessungen: w25 x h32.7 cm
  • Herkunft: Arnold Schoenberg, Los Angeles; Gertrud Schoenberg, Los Angeles; Nuria Schoenberg Nono, Venezia, Lawrence and Ronald Schoenberg, Los Angeles; Arnold Schoenberg Institute, Los Angeles; Arnold Schönberg Center, Wien
  • Typ: Musikmanuskript
  • Rechte: Belmont Music Publishers, Los Angeles
  • Externer Link: https://www.schoenberg.at
  • Material: Tinte, Buntstift unf Bleistift auf Papier
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