Arnold Schönbergs Pierrot lunaire op. 21, ein Schlüsselwerk der musikalischen Moderne, entstand 1912 in Berlin im Auftrag von Albertine Zehme. Die Vortragskünstlerin verfolgte mit ihren Rezitationen eine höchst individuelle Ästhetik, darin sie „dem Ohr seine Stellung fürs Leben zurückerobern“ wollte. Pierrot lunaire ist zur Zeit seiner Entstehung ein gattungshistorischer Solitär und markiert einen Höhepunkt in Arnold Schönbergs expressionistischer Kompositionsperiode. Pierrot „mit wächsernem Antlitz“, eine bizarre und nervöse Gestalt, verlockt in eine Gegenwelt nächtlicher Phantasmen und auswegloser Passionen; ein Kosmos klanglicher Schattierungen im farbigen Zwischenreich von Singen und Sprechen. Im achten Melodram, Nacht, assimiliert Schönberg das alte Variationsmodell der Passacaglia in einem ihm zukunftsgemäßen Ausdrucksspektrum. Die Passacaglia vereint als Hybrid von Satztechnik, Form und Stil Elemente des statischen Ostinato, einer insistierend wiederholten (Bass-)Figur, mit dem Prinzip dynamischer Veränderungen in motivisch-thematisch fundierten Variationen.
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