Das Gemälde stellt die Klagelieder der Angehörigen Christi am Fuß des Kreuzes dar, eine Szene, die in der Bibel nicht als solche geschrieben steht. Links stützt Johannes der Täufer, barfüßig und in einen roten Mantel gehüllt, mit der rechten Hand den Torso des Messias, der auf den Knien der Jungfrau ruht. Mit der linken Hand tröstet er Maria. Die Mutter Gottes stützt den Kopf ihres leblosen Sohns und drückt ihre Wange gegen seine. Am Fuß Christies kniet Maria Magdalena in einer Haltung der Bewunderung. Unmittelbar in ihrer Nähe ein Salbennapf, ihr übliches Attribut. Der Totenkopf im Vordergrund hilft, den Ort zu erkennen, an dem sich die Szene abspielt: der Golgota, was wörtlich „Schädelort“ heißt. Dieses Motiv evoziert unter anderem die Legende des Kreuzes. Diesem Text zufolge ist der Totenkopf der von Adam. Das Opfer Christis war notwendig, um die Ursünde, Folge des Sturzes von Adam, zurückkaufen. Die ausgetrockneten Bäume links und rechts sind ebenfalls der mittelalterlichen Leidensgeschichte entnommen. Einige dieser Legenden behaupten, dass alle Bäume im Augenblick, in dem der Messias seine Seele aushauchte, austrockneten. Die emotionale Art, mit der die „Klagelieder“ wiedergegeben werden, zeugt vom Einfluss der Devotio Moderna. Derartige Szenen sollten den Betrachter anrühren. Eine tiefgründige Meditation über das Mysterium der Via Dolorosa sollte zur Imitation Christies oder auch zur Vorbereitung der Kommunion dienen (nach Roel Slachmuylders, in „Museum der Alten Kunst. Ausgewählte Werke“).
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