Gediegenes Platin. 12 x 10 x 8 cm. Ural in Sibirien, Russland. 1859.
Mit 6,2 Kilogramm ist das Platin-Nugget im NHM das drittschwerste der Welt. Nur zwei
Nuggets im russischen Staatsschatz in Moskau bringen ein höheres Gewicht auf die Waage.
WERTVOLLER ALS GOLD
Noch im 17. Jahrhundert wurde Platin von den Goldsuchern in den spanischen Kolonien als lästiges Begleitmaterial beim Goldwaschen gesehen und abschätzig als Platina, „Silberchen“, bezeichnet. Man hielt das unscheinbare, grauweiße Metall für „unreifes“ Gold und warf es zurück in die Flüsse; findigere Abenteurer verwendeten es für Goldfälschungen.
Heute ist Platin das zweitwertvollste Edelmetall der Welt. Nur der Preis für Rhodium ist noch höher. Platin wird zur Herstellung von Schmuck, Fahrzeugkatalysatoren, Laborgeräten und Zahnimplantaten, aber auch als Zahlungsmittel und Geldanlage verwendet. Es ist deutlich härter, mechanisch stabiler und um einiges teurer als Gold.
Das Nugget in der Sammlung des NHM war 1859 ein Geschenk des russischen Fürsten Anatole Nikolajewitsch Demidoff di San Donato an den Direktor des k. k. Mineralogischen Hofkabinetts, Moriz Hoernes. Es zählt zu den wenigen größeren Platin-Nuggets, die jemals gefunden wurden.
Fürst Demidoff wurde 1813 in Sankt Petersburg geboren, aber in Paris erzogen. Bereits mit 16 Jahren übernahm er das Familienunternehmen, ein russisches Bergbauimperium, und leitete es zum Missfallen des Zaren von Paris aus. Er war als Mäzen der Kunst und Wissenschaft bekannt und rüstete unter anderem eine wissenschaftliche Expedition von französischen Naturforschern für die Suche nach Bodenschätzen in Südrussland aus. Derlei Aktivitäten, aber auch Demidoffs extravaganter Lebensstil, verärgerten den Zaren. Demidoff fiel bei ihm in Ungnade und ließ das Platin-Nugget aus dem Ural daher nicht dem Herrscher seines Heimatlandes, sondern dem angesehenen österreichischen Geologen Moriz Hoernes zukommen.