Papst Gregor XVI. (1831–1846) steht im Zentrum der ultramontanen Bewegung, die die uneingeschränkte Autorität des Papstes betont und eine enge Bindung der katholischen Kirche an Rom fordert. Der Begriff Ultramontanismus leitet sich von ultra montes (lateinisch für jenseits der Berge, gemeint sind die Alpen) ab und verweist auf die Orientierung der Kirche über nationale Grenzen hinweg direkt nach Rom. Gregor XVI. sieht im aufkommenden Liberalismus, in der Pressefreiheit und in der Demokratie Bedrohungen für die christliche Ordnung. In seiner Enzyklika Mirari Vos (1832) verurteilt er diese Strömungen und fordert eine Rückkehr zu einer von Rom zentral gelenkten Kirche. Seine Politik zielt darauf ab, den Einfluss des Staates auf kirchliche Belange zu begrenzen und die moralische Autorität der Kirche zu stärken. Die ultramontanen Prinzipien gewinnen im 19. Jahrhundert an Bedeutung, treffen jedoch auch auf Widerstand. So kommt es in Luxemburg zu Spannungen, als der apostolische Vikar Jean-Théodore Laurent versucht, die Kirche von staatlichen Eingriffen zu lösen. Diese Konflikte spiegeln die breitere Debatte zwischen den Verfechtern eines unabhängigen Rom und jenen wider, die eine stärkere nationale Kontrolle über kirchliche Angelegenheiten fordern.
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