Heinrich Grünfeld (1855–1931), der Bruder des Pianisten Alfred Grünfeld, zählte zu den bedeutendsten Cellovirtuosen im wilhelminischen Deutschland. Nach abgeschlossener Ausbildung am Prager Konservatorium war er zunächst als Solocellist an der Komischen Oper in Wien tätig, bevor er sich 1876 in Berlin niederließ. Grünfeld dürfte den Maler Steffeck spätestens in dieser Zeit in den kunstsinnigen Kreisen der Berliner Gesellschaft kennengelernt haben, möglicherweise auch über den deutschen Kaiser, den Steffeck in den 1870er Jahren mehrfach porträtierte und der seinerseits Grünfeld förderte. Das eindrucksvolle kleine Bildnis, das 1929 für die Nationalgalerie aus dem Besitz des Dargestellten erworben werden konnte, zeigt den selbstbewußten 19jährigen Musiker in engem Bildausschnitt mit genialisch wirrem Haar. Es zählt zu Steffecks besten Porträtarbeiten. | Regina Freyberger
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