Neue Indizien sprechen dafür, dass der erste gesicherte gemeinsame Besitzer, der bedeutende Sammler Costantino Balbi, die Dame erst 1724, das vermeintliche Gegenstück aber schon 1706 aus dem Nachlass des Bartolomeo Saluzzo erwarb. Der Herr galt früher als Bartolomeo Giustiniani, und in der Tat kam das Bild vielleicht aus dieser Familie. Hinzu kommen die formalen und künstlerischen Unterschiede: Der Herr füllt das Bildfeld in der Breite stärker aus und sitzt zugleich tiefer. Hier fehlt der Teppich, dort der Landschaftsausblick. Die Architekturformen weichen im Einzelnen ebenfalls ab. Vor allem aber ist der Pinselstrich beim männlichen Bildnis breiter, pastoser, während sich die Oberflächen bei dem der Frau glatter und delikater behandelt präsentieren, mit kleinen Lichtern und fein gezeichneten Augen- oder Mundpartien. Die andere Pinselsprache prägt auch das Gewand, am deutlichsten bei den Spitzen. Van Dyck verbrachte seit Ende 1621 wohl annähernd sechs Jahre in Italien, vor allem in Genua.