Im Jahre 1829, als Porträtist längst etabliert und nun auch zum Kustos der Lambergischen Gemäldegalerie ernannt, schuf Ferdinand Georg Waldmüller dieses einfühlsame »Porträt einer Dame mit Spitzenhaube«. In eher kleinem Format, die Farbe fein verrieben, zeigt es eine heute unbekannte, ältere Frau, die aus sanften, nahezu müden Augen zum Betrachter blickt. Große, sorgfältig gelegte Korkenzieherlocken schauen aus einer breiten, spitzenreichen Haube. Reich schimmern das zur Schleife verknotete Band und das graublaue Kleid aus Atlasseide, zu denen das rote Schultertuch stofflich wie farblich kontrastiert. Das Bildnis, das 1936 mit dem Kunstbesitz der Dresdner Bank aus der Sammlung Albert Figdor in die Nationalgalerie gelangte, mag im Aufbau repräsentativeren Vorgaben folgen als das früher entstandene Bildnis der Mutter des Hauptmanns von Stierle-Holzmeister (um 1819, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1083), und doch wirkt die Dargestellte ganz natürlich und wesensnah erfaßt. | Regina Freyberger
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