Bereits zu Beginn seiner Karriere hatte sich Wilhelm Schadow als Porträtist einen Namen gemacht und Aufträge aus einflußreichen Gesellschaftskreisen erhalten. Dieser frühzeitig entwickelten Neigung zum Bildnis blieb der Künstler jahrzehntelang treu. »Schadow war ein Porträtmaler geworden, der jedes Porträt zum Tableau erhöhte«, schrieb Henriette Herz 1818 aus Rom an Louise Seidler (Erinnerungen der Malerin Louise Seidler, Berlin 1922, S. 99). Während Schadows zweitem Italienaufenthalt entstand das Bildnis einer Italienerin in rotbraunem, schulterfreiem Samtkleid. Die Dargestellte blickt seitlich zum Betrachter, ihre Hände sind übereinander gelegt, die Rechte hält einen Rosenkranz. Sie lehnt an einer weinumrankten Steinbrüstung, im Hintergrund ist eine italienische Landschaft zu sehen. Schadows renaissancehafte Schönheit erinnert an Leonardos Porträtkunst. | Birgit Verwiebe