Die Bildnisbüste aus Terrakotta, die Albert-Ernest Carrier-Belleuse zwischen 1860 und 1868 schuf, zeigt eine anmutige, junge Frau. Sie trägt reichen Blumenschmuck aus Rosen und Hortensien in ihrem mit Bändern durchwirkten, kunstvoll ondulierten und hochgesteckten Haar. Frisiert und gekleidet ist sie nach der Mode des Zweiten Kaiserreichs (1852–1870). Am Saum ihres tief dekolletierten, reich verzierten und mit Puffärmeln versehenen Kleides steckt ein weiteres üppiges Bouquet. Carrier-Belleuse, der ursprünglich einmal Ziseleur hatte werden wollen, zeigt sein ganzes Können in der kleinteiligen, subtilen und stark bewegten Darstellung der Spitze, der weich kurvenden Rüschen und floralen Stickereien. Um den Hals trägt die junge Frau ein Kreuz an einem Reif. Der Blick der Schönen, deren Züge ebenmäßig sind, richtet sich nicht auf den Betrachter oder in den Raum, sondern ist gesenkt. Versonnen und in sich gekehrt scheint die Frau ihren Gedanken nachzuhängen.
Aufgesetzt auf einen schmalen Rundsockel und eine türkisfarbene quadratische Keramikplatte strebt die Büste selbst wie eine Art Blütenkelch empor. Carrier-Belleuse arbeitet mit einer dekorativen Fülle, die ans Rokoko erinnert. Er feiert und steigert die Schönheit seines Modells, das sich buchstäblich in der Blüte seiner Jugend befindet und schafft einen spannenden Kontrast zwischen der Glätte der Gesichtszüge der jungen Frau und der unruhigen Bewegung des Beiwerks.
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