Conrad Ekhof (1720–1778) wandte sich zwanzigjährig der Schauspielerei zu. Sein erstes Engagement erhielt er 1740 bei der Schönemannschen Gesellschaft in Lüneburg, ab 1757 war er vorwiegend in seiner Heimatstadt Hamburg tätig. 1764 trat Ekhof dort der Theatertruppe von Conrad Ackermann bei, die aufgrund ihres großen Erfolges ein eigenes Schauspielhaus erhielt und 1767 das erste deutsche Nationaltheater mitbegründete. Hier kam der Schauspieler mit dem Dramaturgen Gotthold Ephraim Lessing in freundschaftliche Verbindung, in dessen Schriften zum Theater er die Bestätigung seiner eigenen Bemühungen fand.
Ab 1771 spielte Ekhof am Weimarer Hof. Sein letztes Engagement nahm er 1774 als Leiter des neu eröffneten Gothaer Hoftheaters an. Ekhof war einer der besten Schauspieler seiner Zeit. Vor allem seine ausdrucksvolle, modulationsfähige Stimme beeindruckte das Publikum. Er führte einen modernen, realistischen Darstellungsstil ein, mit dem er entschieden zur Erneuerung der deutschen Schauspielkunst beitrug.
Während Graff Schauspielerkollegen wie Esther Charlotte Brandes (Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln) oder August Wilhelm Iffland (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam) in Rollenporträts darstellte, ist dieses Bildnis ganz auf die lebendigen Gesichtszüge Ekhofs konzentriert. Bei dem Gemälde handelt es sich um eine Replik jenes Porträts, das wohl bei einem Gastspiel der Seylerschen Gesellschaft während der Herbstmesse 1774 in Leipzig entstand und unmittelbar in den Besitz des Herzogs von Gotha gelangte (heute Stiftung Schloß Friedenstein, Gotha). Die Replik erwarb die Nationalgalerie 1911 aus dem Besitz des Coburger Hofschauspieldirektors Friedrich Haase. Dieser kaufte das Bild »1867 von dem alten Oberregisseur Kawaczynski in Gotha, dessen Großvater es von einem Erben Ekhofs, der Direktor des Herzoglichen Hoftheaters in Gotha war, von Graff zum Geschenk erhalten hatte. Friedrich Haase, Herzogl. Sächs. geh. Hofrat« (zit. nach: Aufkleber auf der Bildrückseite). | Birgit Verwiebe
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