In der halbgeöffneten Tür lehnt eine Frau, den Betrachter mit leicht geneigtem Kopf anblickend. Die zwanglose Pose und Kleidung – der leger über dem tief ausgeschnittenen weißen Unterkleid zusammengebundene, in manchen Partien tiefrot aufleuchtende Haus mantel – lassen an ein vertrautes Verhältnis zwischen Maler und Modell denken. Daher sah man in der Dargestellten auch seine spätere Lebensgefährtin Hendrickje Stoffels. Der Bildtypus verrät Rembrandts Beschäftigung mit Palma Vecchio. Das Bewegungsmotiv geht auf die halbfigurigen Kurtisanenbildnisse des Venezianers zurück, von denen sich auch eines in Berlin befindet. Rembrandt hat sich auch inhaltlich mit den Werken seines Vorbilds befasst und wollte offensichtlich eine Frauengestalt schaffen, die, wie Hendrickje, beides verkörpert, die Ehefrau und die Frau, die – zumindest nach damaliger Auffassung – Hurerei betrieb. Hendrickje mag für dieses Bild Modell gestanden haben, seine Bedeutung reicht jedoch über das Porträthafte weit hinaus.