Der 1765 im bayerischen Erlbach geborene Porträtist Johann Lorenz Kreul besuchte die Kunstakademie in Nürnberg und ließ sich dort 1807 endgültig nieder. Mit sogfältig gezeichneten, treffend charakterisierenden Bildnissen wurde er bekannt. Das Porträt des bereits zu Lebzeiten hochberühmten sechzigjährigen Jean Paul entstand im November 1823. Es fand großen Anklang beim Dichter: »Wär’ ich eine Frau, so müßte sich mein Dank verdoppeln, weil ihr Kunstspiegel ganz anders als der Nachttisch sammt seinem Spiegel verjüngt und Sie ein Gesicht aus dem letzten Mond-Viertel des Lebens in Voll-Licht zurück zu malen wissen. Am meisten bewundere ich Ihre Kraft der Schnelligkeit« (zit. nach: Jean Paul, Dintenuniversum, Ausst.-Kat., Berlin 2013, S. 37). Von dem Bildnis schuf Kreul mehrere Fassungen, die einzige signierte befindet sich im Jean-Paul-Museum in Bayreuth, je eine weitere Fassung wird im Rathaus in Wunsiedel und in der Nationalgalerie bewahrt. Verbreitung fand das Porträt über die Lithographie von Franz Xaver Winterhalter, die Kreul auf »Wunsch der zahlreichen Verehrer« des Dichters in Auftrag gegeben hatte und selbst vertrieb (Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Stände, 7. Jg., 1826, H. 32, S. 128). Dem Blatt war als Beilage ein Faksimile des Dankesbriefes von Jean Paul beigegeben. Nach Kreuls Pastell entstand eine irrtümlich für ein Werk von Friedrich August Tischbein gehaltene Version in Öl (Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden; vgl. Jean Paul, ebd., S. 37). | Birgit Verwiebe
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