In dem halbfigurigen Bildnis ist der zwölfjährige Sohn eines Wiener Tuchhändlers, Julius Johann Baptist Leth (1829–1903), der später Fotochemiker, Fotograf und Industrieller wurde, vor einer sommerlichen Landschaft dargestellt. In der Hand hält er ein Schmetterlingsnetz. Seine farblich elegante, in Weiß, Gelb und Schwarz abgestimmte Kleidung verrät die vornehme Herkunft. Aufmerksam blickt der Knabe zum Betrachter. Im Hintergrund des fein empfundenen Bildnisses ist mit lockerem Pinselstrich die Aussicht auf einen See und auf Berge gegeben. Das kleinformatige Porträt wurde rückseitig beschriftet. Dieser Bezeichnung zufolge habe Julius Schnorr von Carolsfeld das Bildnis gemalt. Später galt es als ein Werk des älteren Bruders Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld. Danach wurden dessen Söhne, zunächst Ludwig, dann Carl, beide Malerdilettanten, als Urheber in Betracht gezogen. Das verschlungene Monogramm CS unten rechts würde in der Tat für Carl Schnorr von Carolsfeld sprechen, der mit Porträts recht erfolgreich gewesen sein soll (vgl. Nationalgalerie, Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts, Berlin 1976, S. 369). | Birgit Verwiebe