Über viele Jahrhunderte genoss der große Philosoph Platon (428–349 v. Chr.) hohes Ansehen. Er stammte aus einer vornehmen Athener Familie, war acht Jahre lang Schüler des Sokrates bis zu dessen Tod im Jahre 399 v. Chr. und stellte auch in seinem Werk Sokrates als Dialogfigur immer in den Mittelpunkt. Zwischen 388–385 v. Chr. begründete Platon eine eigene Philosophenschule in Athen, die berühmt gewordene Akademie, die eine geistige Gemeinschaft zwischen Lehrern und Schülern anstrebte. [...] Der Erzgießer Silanion soll, offenbar [...] erst nach dem Tod des Philosophen, eine Statue zur Aufstellung in der Akademie gearbeitet haben, die Anton Hekler als Sitzstatue aus einer kleinen, heute wieder verlorenen Figur in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts rekonstruieren konnte. Namengebend für die etwa 17 bekannten Repliken ist die Berliner Herme mit einer Inschrift, die im Obergeschoss des Alten Museums im Zusammenhang mit der Römischen Villa ausgestellt ist. Das gezeigte Berliner Kopffragment besticht durch seine klare Gesamtgliederung, die ausgeglichene weiche Formgebung und die Konzentration des Ausdrucks. Würdevoll umrahmt ein dichter, langer Bart das Gesicht; der kleine Mund mit den fest geschlossenen Lippen und die zusammengezogenen Brauen über der Nasenwurzel beherrschen als Formeln für geistige Konzentration und Entschlossenheit den Ausdruck des Kopfes. Das Berliner Kopffragment aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten erhaltenen Bildnissen des Philosophen [...].
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