Rembrandt stellte seine junge Gattin Saskia van Uylenburgh häufig dar. […] Zu den persönlichsten Zeugnissen von Rembrandts Hand zählt die als Verlöbniserinnerung entstandene Berliner Silberstiftzeichnung. Saskia stützt ihr mit einem breitrandigen Hut bedecktes Haupt auf den linken Arm, in der rechten Hand hält sie eine Blume, vielleicht eine Rose. Sie spielt auf Liebe und Ehe, aber wohl auch auf die Vergänglichkeit an. »Vita rosa est«, lautete ein barocker Sinnspruch, das menschliche Leben ist wie eine Rose, die heute blüht und morgen verwelkt. Die Ausführung, besonders in dem halb beschatteten Antlitz, ist von außergewöhnlicher Feinheit. Die Schriftzeilen bilden einen Teil der Komposition, Rembrandt bedachte ihren Platz von Beginn an. Er notierte hier: »Dies ist nach meiner Frau gezeichnet, als sie 21 Jahre alt war, am dritten Tag, als wir getraut waren. Den 8. Juni 1633«. Das Wort getraut bezieht sich auf das Heiratsversprechen; die Hochzeit fand erst am 22. Juni 1634 statt. Rembrandt mag das Blatt, das vermutlich gerahmt war, als Bestätigung für sein Eheversprechen der Braut, die ihn, den Zeichner, mit einem zärtlichen Lächeln anblickt, übereignet haben. Den Charakter eines Dokumentes erhält es schon durch die Wahl des Bildträgers, denn Pergament wurde in der Regel für Urkunden benutzt.