Süßkind Stern war Kaufmann und Unternehmer, Geldwechsler und Bankier, Perlenhändler und Pächter von Salzbergwerken. Mehrere verschiedene Berufe auszuüben war im 17. und 18. Jahrhundert durchaus üblich. In der Judengasse war Süßkind wegen seiner Wohltätigkeit hoch angesehen und hatte mehrere Ehrenämter inne, für die man gewählt werden musste. So war er Mitglied in den beiden Beerdigungsbruderschaften, die sich um die Bestattung der Toten und die Versorgung der Hinterbliebenen kümmerten. Dieses Ehrenamt gilt als eines der höchsten in einer jüdischen Gemeinde. Das Gemälde, das Süßkind Stern zeigt, ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Es stammt von 1671 und ist somit das älteste bekannte Porträt eines Bewohners der Judengasse. Süßkind zeigt sich in dem Portrait nicht in einer repräsentativen Darstellung, er trägt einen Hausmantel und die ebenfalls für das Haus bestimmte typische Kopfbedeckung. Alle üblichen Hinweise auf seine Tätigkeiten, seine gesellschaftliche Stellung und sein Reichtum fehlen. Nur der Bart weist Süßkind als Juden aus und der weiße Kragen als Hinweis auf seine Gelehrsamkeit. In der oberen Ecke des Bildes ist ein Stern gemalt, das Hauszeichen, das auf die Frankfurter Herkunft hinweist.