Die Malerei des Flamen Peter Paul Rubens bildet einen Höhepunkt der Barockkunst des 17. Jahrhunderts. Sein Schaffen ist in der Kunsthalle mit mehreren Werken vertreten, unter denen sich dieses eindrucksvolle Bildnis befindet. Es gewährt uns einen Einblick in die damalige Rollenverteilung innerhalb einer Familie.
Das Familienporträt zeigt den prominent im linken Bildvordergrund sitzenden Vater. Sein Arm ist aufgestützt – eine selbstbewusste Gebärde, die man auch von Fürstenbildnissen kennt. Etwas hinter ihm steht seine Frau. Behutsam hat sie den linken Arm um die Schulter ihres Sohnes gelegt, der sich zwischen den beiden befindet. Seine kleine Hand berührt sanft den Daumen des Vaters. Diese Geste schafft Intimität in dem ansonsten streng repräsentativen Bild. Der kleine Junge hat eine Weintraube in der Hand, was ihn als Spross der fruchtbaren Ehe kennzeichnet.
Alle drei sind in der damals modischen, dunklen Tracht mit steifem Kragen gekleidet. Die Frau trägt zahlreiche Schmuckstücke: an jeder Hand einen Ring mit quadratisch gefasstem Stein, ein Armband aus ovalen, abwechselnd roten, blauen und weißen Steinen, tropfenförmige Perlenohrringe, dazu passend eine Haarspange mit Perle und ein goldenes Kreuz das ebenfalls mit einer Perle abschließt.
Erst vor kurzem wurde herausgefunden, dass es sich bei den Dargestellten um den Brüsseler Goldschmied Robert Staes, seine Frau Anna Runtvleesch und deren Sohn Albert handelt.
Robert Staes hatte eine wichtige Stellung am Hof des Erzherzogpaares Albert und Isabella. Er fertigte auch die Goldkette an, die Rubens bei seiner Beförderung zum Hofmaler geschenkt werden sollte. Die im Porträt abgebildeten Armbänder tauchen noch in weiteren Gemälden von Rubens und Bruegel auf. Das lässt die Vermutung zu, dass Robert Staes Schöpfer dieser Schmuckstücke gewesen sein könnte.