Der Künstler Jan Asselijn (um 1610–1652) war ein bedeutender Landschaftsmaler und mit Rembrandt befreundet. Die Jahre zwischen etwa 1641 und 1645 verbrachte Asselijn in Italien, wo die Erfahrung der südlichen Natur seine Landschaftsauffassung stark beeinflusste. Kurz nach seiner Rückkehr nach Amsterdam hat Rembrandt ihn in dieser Radierung porträtiert. Asselijn posiert mit hohem Hut und üppigem Kostüm und stützt seine rechte Hand auf einen Arbeitstisch. Neben Büchern ist dort auch eine Palette mit einigen Pinseln erkennbar, die auf den Beruf des Porträtierten hinweisen. Ursprünglich war im Hintergrund eine große Staffelei mit einer skizzierten Landschaftskomposition vorgesehen, die Rembrandt jedoch nach einigen Probedrucken wieder getilgt hat. Spuren dieses Entwurfes sind beim genauen Hinsehen noch erkennbar.
Rembrandt nutzte für diesen Druck ein kostbares und langfaseriges Japanpapier, das dem frühen und brillanten Abzug einen warmen Ton verleiht. Beziehen konnte man dieses exotische Material in Amsterdam über die niederländische Ostindien-Kompanie. Die Verwendung unterschiedlicher Papiere und auch Seidenstoffe ist charakteristisch für Rembrandts Experimentierfreude in der Druckgrafik. Neben geätzten Linien sind auf diesem Abdruck auch gestochene und mit der kalten Nadel gearbeitete Partien erkennbar, die ebenso wie der Reichtum an vielschichtigen Schraffuren das herausragende technische Können des Künstlers auch in der Radierung bezeugen.
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