Die in Europa als ›schwedische Nachtigall‹ bekannte und beliebte Sopranistin Jenny Lind (1820–1887) war öfter in Berlin tätig. Während ihrer Aufenthalte wohnte sie im Hause des Bildhauers Ludwig Wichmann, der ein Bildnismedaillon von ihr schuf (Nationalgalerie, Inv.-Nr. B II 290). Im Frühjahr 1846 bat sie Eduard Magnus, seit 1844 Professor an der Berliner Kunstakademie, um ein Porträt. Magnus stellte die 26jährige Sängerin im schulterfreien weißen Damastkleid dar. Das Haar mit Rosen geschmückt, den Kopf leicht nach oben gewendet, blickt sie anmutig in die Ferne. Überzeugend hat Magnus die Schönheit und Eleganz ihrer Erscheinung zum Ausdruck gebracht. Jenny Lind schenkte das Bildnis der Familie Wichmann als Dank für deren Gastfreundschaft. Das Gemälde wurde das bekannteste aller ihrer Porträts. Im Jahr seiner Entstehung wurde es auf der Akademieausstellung in Berlin gezeigt: »Unter den Bildnissen nach dem Leben erregte keins mehr Aufmerksamkeit als das von der Jenny Lind […] von Eduard Magnus. Unter unsern Künstlern besitzt dieser in hohem Grade das Talent, die weibliche Anmut darzustellen«, notierte Johann Gottfried Schadow (Kunstwerke und Kunstansichten, Berlin 1987, S. 250). Weitere Präsentationen in Deutschland und Frankreich sowie auf der Weltausstellung in Paris 1855 folgten. Das Bildnis diente als Vorlage für unzählige Reproduktionen. Eine 1860/61 auf Wunsch ihres Mannes, Dr. Otto Goldschmidt, entstandene Replik nahezu gleichen Formats befindet sich in der National Portrait Gallery, London (vgl. zu dem Auftrag die Abschrift der Briefe von Eduard Magnus an Goldschmidt von 1861/62, SMB-ZA, I/NG 1774, Journal-Nr. 1878/415). | Birgit Verwiebe
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