Den Porträts und den Genrebildern gegenüber treten Waldmüllers Landschaften der Anzahl nach zurück, nicht aber an Bedeutung; denn sie zeigen, daß eine konsequente Freilichtmalerei auch möglich bleibt,wenn sie auf den subjektiv betonten, spontanen Pinselschwung verzichten, um das kleinteilige Detail zu retten. Das harte Licht und die heftigen räumlichen Kontraste späterer Bilder findet man in der frühen Praterlandschaft noch nicht. Ruhig dehnt sich unter den Laubmassen der Ulmen das Grün der Wiese bis in die lichte Ferne. Der Horizont liegt auffallend tief, ihn markieren die neuen Miethäuser der Wiener Leopoldstadt. Die sehr kleine, verdorbene Signatur wurde bisher aus stilistischen Gründen meist als »1830« gelesen. Damit wäre das Bild das erste in einer Serie von etwa zehn kleinen und vier größeren »Auparthien« aus dem Wiener Prater, deren letzte, die sogenannte »Große Praterlandschaft« (1849, Österreichische Galerie im Belvedere, Wien) deutlich schwerer und pathetischer wirkt als das in frisches Morgenlicht getauchte,nur durch eine kleine Staffagefigur belebte Berliner Bild.
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