An keinem anderen Ort des Residenzschlosses lässt sich die einstige Pracht so authentisch erleben wie hier. Auch wenn der Pretiosenssal zu den Bereichen des Grünen Gewölbes gehört, die den Angriff im Februar 1945 relativ unbeschadet überstanden haben, waren umfangreiche restauratorische Maßnahmen notwendig. Insbesondere die Ergänzung fehlender Spiegel mittels historischer Technologien stellte eine große Herausforderung dar.
Als eine der reichsten Schatzkammern Europas genießt das Grüne Gewölbe Weltruf. Die heutige Sammlung, präsentiert im Neuen sowie im Historischen Grünen Gewölbe, geht auf die Zeit zwischen 1723 und 1730 zurück. Von August dem Starken (1670-1733) eingerichtet, fasziniert dieses Monument des königlichen Sammlers mehr als 280 Jahre lang die Besucher. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen realisierte damit seine Vision vom barocken Gesamtkunstwerk als Ausdruck von Reichtum und Macht. Schon damals präsentierte er seine Schätze im Residenzschloss einer ausgewählten Öffentlichkeit und begründete somit eines der ältesten Museen Europas. Bei der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg wurden die historischen Sammlungsräume beschädigt und teilweise völlig vernichtet. Die beweglichen Kunstgegenstände waren vor dem Kriegsbeginn in Sicherheit gebracht worden; direkt nach Kriegsende wurden sie von der Trophäenkommission der Roten Armee in die UdSSR abtransportiert. 1958 kehrten sie nach Dresden zurück, 1959 zogen Teile der Sammlung in das Albertinum ein. Mit der politischen Wende des Jahres 1989 eröffnete sich die Möglichkeit, den Schätzen ihre alte Hülle wiederzugeben. Der bereits 1986 begonnene Wiederaufbau des stark beschädigten Residenzschlosses wurde nach der Wiedervereinigung mit hoher Intensität weitergeführt. Das Ziel, das Gesamtkunstwerk nach modernsten musealen Anforderungen möglichst originaltreu zu inszenieren, erfuhr 1994 durch einen Beschluss der Sächsischen Staatregierung eine Bestätigung und wurde 1997 durch einen Kabinettbeschluss nochmals bekräftigt. Die Mittel für die Baumaßnahmen wurden vom Freistaat Sachsen bereitgestellt, die Restaurierung wurde zur Hälfte vom Bund mitgetragen. 2004 ist der erste Teil der barocken Schatzkammer in das Neue Grüne Gewölbe zurückgekehrt; seit 2006 erstrahlt das Historische Grüne Gewölbe wieder im Glanz von 1733.