Das im hellenistischen Architektursaal aufgerichtete zweistöckige Propylon (Torbau) bildete den Haupteingang zum Athena-Polias-Heiligtum an der Südwestecke der pergamenischen Burg. Das Areal des Athenaheiligtums gehörte zu den ältesten Kultbezirken Pergamons und wurde in hellenistischer Zeit unter den Herrschern der Attalidendynastie ausgebaut sowie mit zahlreichen Weihgaben ausgeschmückt. […] König Eumenes II. (197–159 v. Chr.), der in einem großangelegten Bauprogramm Pergamon zur Residenzstadt umgestaltete, ließ im Norden und Osten des Temenos zweistöckige Hallen aus Marmor errichten. […] Die Reliefs und die Weihinschrift für die siegbringende Athena am Propylon charakterisieren die Hallenbauten als Siegesdenkmal für die militärischen Erfolge Eumenes II. in den ersten beiden Jahrzehnten seiner Regierungszeit. […] In der Rückwand des Hallenobergeschosses befanden sich die Zugänge für anschließende Räume, in denen auch die berühmte Bibliothek von Pergamon vermutet wird. Im großen Ostraum stand die kolossale hellenistische Nachbildung der Athena Parthenos […], die jetzt in der Saalmitte steht. […] Das Propylon zu diesem für die Kulturpolitik der Attaliden so wichtigen Ort ist an der Eingangswand des Saales rekonstruiert worden. Es ist wie die anschließenden Hallen zweigeschossig und wie diese unten dorisch, oben jedoch ionisch gestaltet. Am Architrav des Untergeschosses trägt es die genannte Weihinschrift. Den Fries des Obergeschosses schmücken Girlanden aus Eichenlaub und Olivenzweigen, die an Adlern und Stierköpfen hängen. Die Felder über den Blattgewinden füllen kleine Schilde mit Sternen und Eulen. Die Tier- und Pflanzenmotive weisen also schon symbolisch auf Athena und Zeus hin, während die Sternembleme sich auf das Königtum des Eumenes beziehen.