Protista. Präparationswerkstatt NHM. 2007.
Einzeller sind meist so klein, dass sie im Original kaum gezeigt werden können. Die naturgetreuen
Kunststoffmodelle mit Glasstrahlen wurden 2007 im NHM gefertigt.
LEBEN IN EXTREMEN
Protista sind meist winzige, einzellige Lebewesen. Sie tragen klingende Namen wie Meeresleuchttierchen, Sonnentierchen, Augentierchen etc. und werden selten größer als einen Millimeter. Nachbildungen aus Glas oder Holz wurden bereits im 19. Jahrhundert ausgestellt. Vergrößerte Abbildungen und mikroskopische Präparate dienten als Vorlage für die zwölf Modelle, die während der letzten Jahre in der Präparation des NHM angefertigt wurden. Sie sollen einen Eindruck von der ästhetischen und ökologischen Vielfalt jener Lebewesen vermitteln, aus denen sich im Laufe der Evolution alle vielzelligen Organismen entwickelt haben.
Die meisten Einzeller leben im Wasser, sind wesentliche Bestandteile der Nahrungskette und treten in unglaublichen Mengen auf. Wenn sie sterben, lagern sich ihre Schalen und Skelette aus Kalk und Kieselsäure auf dem Gewässergrund ab und können Gesteine bilden. Nicht nur die Kreidefelsen von Dover, auch die Pyramiden von Gizeh bestehen zum Großteil aus den Schalen von Einzellern.
Viele Protisten bewegen sich aktiv fort. Manche schwimmen mit Hilfe von Wimpern oder Geißeln. Andere, wie die Amöbe, gleiten fließend vorwärts, indem sie Scheinfüßchen ausstrecken und ständig ihre Form verändern. Die Vermehrung erfolgt meist asexuell durch Teilung.
Einzeller können unter den unglaublichsten Bedingungen existieren. Manche leben im Eis der Polar- und Gletscherregionen, andere in Thermalgewässern bei über 50 Grad. Einige Wimpertierchen halten selbst der extremen Trockenheit von Wüstenböden stand. Nach Regenfällen schlüpfen sie aus Trockenzysten, fressen schnell und vermehren sich noch vor der nächsten Dürreperiode.