Die heiße Katze auf dem Blechdach. Eine frech grinsende gelbe Straßenkatze hat es völlig verdient zur urbanen Kultfigur geschafft. Der bevorzugte Tummelplatz dieses sympathischen Tieres sind aberwitzige Stellen über den Dächern der Stadt. Der Normalbürger fragt sich erst einmal: Wie konnte der Maler überhaupt dorthin gelangen? Genau das aber ist das materialisierte Mysterium, der als Beweis erbrachte Verweis darauf, dass das angeblich Unmögliche möglich, das Verbotene dennoch machbar ist. Der Schlüssel zum Verständnis von Graffiti. Ein fiktiver Dialog, wie er so oder ähnlich sicher nicht selten stattfand: "Papa, wie kommt denn die gelbe Katze da oben hin?" – "Die hat jemand dahin gemalt." – "Darf der das denn?" – " Eigentlich nicht ..." Und schon wieder könnte eine junge Seele dem Konformismus von der Schippe gesprungen sein. Monsieur Chat, bezeichnet der Name nur die Katze selbst, oder auch ihren Schöpfer? Wahrscheinlich beides. Thoma Vuille, wie der Künstler hinter der Katze bürgerlich heißt, hat 1997 begonnen, die Figur ungebetenerweise an die Wände zu malen. Zunächst tauchte die Katze in Orléans auf, suchte dann die Hauptstadt Paris heim, und wurde seitdem in den Weltmetropolen von New York bis Tokyo, aber auch an ungewöhnlichen Reisezielen irgendwo in Afrika oder auf dem Balkan gesichtet. Auch vor den Tempeln der Musen macht sie nicht mehr halt, dort erscheint sie dann wohlerzogen als mannshohe Skulptur.