In Joseph Binders (1898–1972) Frühwerk finden sich die zeitgenössischen Ismen wieder. Der österreichische Grafikdesigner, der ein Buch über seine Farbenlehre schrieb, betonte, dass die „Konstruktion der Formen“ stets von der „Harmonie im Kontrast“ begleitet sein müsse. In seinem 1927 entstandenen Plakat für die Raxbahn treffen beide Elemente kongenial zusammen. Ein tiefes Blau kontrastiert mit dem Rot der Typografie. Der Buchstabe „b“ wird zu einem Pfeil, der sich bis zur Spitze des Gebirgszuges erstreckt und damit Technik und Fortschritt durch die Seilbahn symbolisiert. Binder emigrierte Mitte der 1930er Jahre in die USA. Dort schaffte er den Durchbruch mit seinem Plakat für die Weltausstellung 1939 in New York, das damals die höchste bis dahin erreichte Auflage weltweit erzielt hatte. Joseph Binders grafischer Nachlass mit über 8 000 Objekten wird heute in der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung aufbewahrt.