Die bauliche Anlage des parthischen Palastes in Assur gruppiert sich um einen viereckigen Hof, auf den sich an jeder Seite eine große gedeckte Halle, der sogenannte Iwan oder Liwan, öffnet. Von den vier Hoffassaden dieser Iwane blieb die West-Fassade am besten und vollständigsten erhalten. Ihr Aufbau konnte anhand der vor Ort in Fallage entdeckten Fassadenteile und originalen Bauteile sowie Ornamentfragmente völlig geklärt und detailgetreu im Museum wiederaufgebaut werden. Die Hoffassade mit ihrer Blendarchitektur bildet eigentlich nur eine dreistöckige Umrahmung des großen Iwan-Bogens. Die Fassade selbst wurde aus Backsteinen errichtet. Diese trugen Verputz, und darüber war häufig eine mehrere Millimeter starke weiße Stuckschicht nachzuweisen. Einzelne Fassadenteile hatten eine Verkleidung aus reich ornamentierten Gipsstuckplatten. Aus Gipsstuck bestehen auch die Kapitelle der Laibungspfeiler, Halbsäulen und Pilaster. In dieser Palastanlage als ein Beispiel parthischer Profan-Architektur begegnen sich Elemente griechisch-hellenistischer und orientalischer Kultur; erkennbar in Aufbau, Gliederung und in Einzelheiten der Fassade. Diese ist vor allem auf flächig dekorative Wirkung mit der Vorliebe für das Detail angelegt, läßt das antike Empfinden für Ausgewogenheit der Formen und für das Kräftespiel von Tragen und Lasten vermissen.
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