15 feine Flachstahlstreifen, eingezogen in Flechtschläuche aus roter Wolle, bilden das käfigartige Gerüst dieses Unterrocks. Während die oberen sechs Reifen von vertikalen Wollbändern gehalten werden und vorn unterbrochen sind, laufen die unteren neun, eingenäht in roten Wollstoff mit beigefarbenem Leinenfutter, ringsum. Der Saum ist zusätzlich gepolstert. Die vertikalen Bänder sind in der Taille an einem rot-weißen Taillenband aus Leinen befestigt, das vorn einen Haken-Ösenverschluss und im Rücken eine halbmondförmige Passe hat, die mit zwei Peddigrohrstreifen zusätzlich versteift ist. Am 1. Januar 1863 berichtete der „Bazar“ über diese Neuerung: „Der hier abgebildete Jupon kann auf dem Gebiet der Crinoline als eine praktische Neuerung empfohlen werden. Der schon seit längerem bekannte, aus feinen Stahlreifen arrangierte Rock wird hier durch eine Bekleidung am unteren Rand verbessert. Diese Bekleidung verhindert nicht nur das hässliche Sichtbarwerden der Reifen, sondern unterstützt auch den besseren Fall des Rocks“. Dank dieser Erfindung behauptete sich die Krinolinenmode weitere zehn Jahre. Die englische Firma Thomson zählte zu den bedeutendsten Produzenten von Stahlreifenkrinolinen und unterhielt Niederlassungen in New York, Paris und Brüssel, aber auch in Annaberg in Sachsen und Weipert in Böhmen. Geschickt warb sie bei diesem Produkt mit dem Hinweis auf Kaiserin Eugenie, die das Modeideal ihrer Zeit verkörperte und maßgeblich zur Verbreitung der Krinolinenmode beitrug. Obwohl der Stahlverbrauch enorm war – allein in Frankreich wurden 1860 fünf Millionen Krinolinen produziert –, war die jupe cage preisgünstiger als die mit Pferdehaar versteiften Unterröcke, und so besaßen sehr bald Frauen aller Schichten eine Krinoline.
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