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Rote Libelle

Wolfgang Lettl2001

LETTL-Museum für surreale Kunst

LETTL-Museum für surreale Kunst
Augsburg, Deutschland

Bilder brauchen Titel. Wie nebenstehendes Bild zu seinem Namen kam, erzählte Wolfgang Lettl anlässlich der Ausstellungseröffnung "Lettl im Gericht" am 10. Dezember 2001.

Als nächstes kommt die Frage der Benennung der Bilder. Ein Bild ohne Namen ist wie ein Kleiderbügel ohne Haken.

Die Namensgebung ist bei uns wie mit den Kindern eine Familienangelegenheit. – Als erstes berieten wir über das Bild auf der Einladungskarte, das mit der Strickhupferin. Die Strickhupferin ist die Hauptperson. Sie hat kein Gesicht, man kann auch sagen, sie hat einen Hohlkopf, vier Beine und ein ziemlich kurzes Hemd. Wie ich die vier Beine am Körper befestigen könnte, war mir zunächst nicht klar, weswegen ich sie einfach mit dem oberen Ende am Hemd, bzw. dahinter und daneben herauskommen ließ. Hauptsache, sie hüpft überzeugender und eleganter, als das mit nur zwei Beinen jemals möglich wäre.

Der Kopf hat nur formale Funktion für die Körperhaltung und als Haarboden, von allen sonst für den Kopf spezifischen Aufgaben wie essen, sehen, denken und riechen ist er freigestellt.

Darf ich Ihnen übrigens gestehen, dass mir das Bild gefällt?

Wie soll das Ding nun heißen? Was schlagen Sie vor? Nach langem Hin- und Herüberlegen entfuhr uns ein erster vielleicht brauchbarer Vorschlag: „An den Ufern der Garonne“, klingt ganz gut und lässt der Phantasie freien Lauf. Von der „Garonne“ war, vom Sprachbild her kein weiter Weg zur „Gazelle“ und von daher wiederum zur „Libelle“. Das passt besser zum verrückten, übersprudelnden Geschwirre der Strickhupferin. Außerdem hat „Libelle“ doch vorn etwas mit „Liebe“ zu tun und hinten mit „bella“.

Also „Rote Libelle“.

Es war noch ein weiterer Vorschlag im Gespräch, der die Bedeutung des Radfahrers unterstreichen sollte. Flächenmäßig scheint der Radler zwar von geringerem Gewicht gegenüber der Strickhupferin und dem Heer der ins Nichts abregnenden Pappkameraden, denen auch ihre große Anzahl nichts von ihrer grauen Gesichtslosigkeit nehmen kann, jedoch für den Bildaufbau ist er von immanenter Wichtigkeit, die durch das gelbgrelle Licht, in das er hineinradelt, eindrucksvoll unterstrichen wird.

Er füllt nicht nur die Leere, die dadurch entsteht, dass die Hupferin, der Bildspannung wegen und damit sie Platz zum Weiterhupfen hat, etwas aus der Mitte nach links gerückt ist, er gibt auch mit dem Fahrrad und seiner Bewegungsenergie die raumüberbrückende Verbindung von vorn nach hinten.

Beinahe hätten wir ihm zu liebe den Titel: “Der Verbindungs- mann“ gewählt, aber 2/3 der abgegebenen Stimmen blieben dann doch bei der „Libelle“ und das ist eine satte Mehrheit.

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  • Titel: Rote Libelle
  • Ersteller: Wolfgang Lettl
  • Lebensdaten des Erstellers: 1919/2008
  • Nationalität des Erstellers: German
  • Sterbeort des Erstellers: Augsburg
  • Geburtsort des Erstellers: Augsburg
  • Datierung: 2001
  • Entstehungsort: Augsburg, Manfredonia
  • Abmessungen: w126 x h109 cm (without frame)
  • Style: Surrealismus
  • Original Title: Rote Libelle
  • Suchbegriffe zum Thema: Surrealism, Lettl, Mädchen, Libelle
  • Typ: Ölgemälde
  • Rechte: Florian Lettl
  • Externer Link: AUDIO: Rote Libelle
  • Material: MDF Platte, Ölfarbe
  • Kunstrichtung: Surrealismus
  • Kunstform: Ölmalerei
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