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Regina Fritsch, porträtiert von Maria Hahnenkamp

Maria Hahnenkamp2008

Burgtheater

Burgtheater
Wien, Österreich

Der schöne, weiß geschminkte Körper, die Schauspielerin in der Pose einer gewissen Entrücktheit, zu Boden gesunken, ganz bei sich, merkwürdig leichthin oder doch ganz konzentriert mit blauen, sehr langstieligen Rosen beschäftigt, die durch Tinte im Wasser diese Farbe angenommen haben; eine schwarze Langhaarperücke über die Beine gebreitet – sehr künstlich, das alles, künstlerisch künstlich, verstärkt noch durch glitzernde Klarsichtfolie, die Maria Hahnenkamp um Regina Fritsch gelegt und hinter ihr aufgehängt hat. Und doch. Es sollte das Porträt von Regina Fritsch werden, der Schauspielerin Regina Fritsch – und genau diese Doppelrolle, dieses Doppelsein aus Selbst und Beruf ist hier zu Bild gebracht worden. Den n das Foto berührt durch die Intensität eines Ausdrucks, der weit über das Ambiente, die bewusst zeitlos klassische Pose hinausgeht, alles durchdringt, vom Gesicht ausstrahlt und immer wieder zum Gesicht zurückkehrt; als suchte der Ausdruck sein Gesicht, seine Gestalt, sein Selbst, weil er sich dessen nicht ganz sicher ist, ob er sich in der Schauspielerin oder in Frau Regina Fritsch wiederfinden wird. Gewiss in beiden, in einer zutiefst untrennbaren und ungetrennten Zweiheit, wie sie jedem Menschen eingeschrieben ist; zugleich außer sich und in sich zu sein, aus sich selbst heraus weit auseinander getrieben, bisweilen ganz zerrissen, oder dann, für Augenblicke nur – den so genannten verräterischen – doch in einem Punkt zusammengefasst, tatsächlich in einen einzigen Ausdruck verschmolzen, der dann hat und ist, was ihn ganz allein bezeichnet. Das kann alles sein, Ekstase, Zorn und Hass oder Liebe, Trauer, vermutlich zumeist etwas ganz Unbenennbares, worin vor allem auch Erkenntnis liegt, die spezifische Erkenntnis der Offenbarung einer untrennbaren Einheit, vielleicht Wahrheit. Muss aber relativiert werden: Der Wahrheit dieses Augenblicks. Mehr ist es wohl nicht, kann nicht sein. Dann treibt es uns wieder auseinander, dann treten wir aus dem Spiegel heraus, in den wir – für Augenblicke nur – eingegangen sind, und stehen uns wieder gegenüber, mit derselben Entschlossenheit oder Ratlosigkeit, Entschlossenheit und Ratlosigkeit, die wir sind. Die wir beide immer sind – und das auch noch bestenfalls. Nur eines von beiden wäre der Wahnsinn. (Text von Otmar Rychlik, aus dem Programm zur Eröffnung der Porträtgalerie Burgtheater)

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  • Titel: Regina Fritsch, porträtiert von Maria Hahnenkamp
  • Ersteller: Maria Hahnenkamp
  • Datierung: 2008
  • Ort: Burgtheater Wien, Porträtgalerie, Foyer 2. Rang
  • Abmessungen: 242 cm x 117 cm
  • Fotograf: Maria Hahnenkamp
  • Material: Fotografie
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