In leichten Schlaf versunken, ruht der Hirtenknabe auf einem Felsstück. Seine Glieder wirken gelöst: Der linke Arm ist herabgesunken, der rechte liegt locker auf dem Stab, die Beine sind entspannt voreinander gesetzt, der Kopf auf die Brust gelehnt. Dieses Zusammenspiel erzeugt mehrere interessante Ansichten, doch bleibt der Ausdruck träumerischer Abgeschiedenheit des Knaben gegenüber der Außenwelt von allen Seiten gleich stark. Die klassisch anmutende Beruhigung, die neuartige summarische Behandlung des menschlichen Körpers (ohne detailgetreuen Naturalismus) sowie die exzellente technische Umsetzung sicherten der Figur, als sie im Jahre 1873 erstmals ausgestellt wurde, großen Erfolg. Conrad Fiedler, der Freund Hildebrands, schrieb über dessen Werke, daß in ihnen »das rein und echt Künstlerische allein zum Ausdruck kommt, es sind wieder einmal wahre, unverfälschte Kunstwerke und das ist es,was sie von der gesammten, heutigen sogenannten künstlerischen Productivität trennt«.
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