Die Vorliebe des späten 18. Jahrhunderts für leichte Gewebe in pastelligen Tönen kommt in dieser robe à l’anglaise zum Ausdruck. Ihr manteau aus fein gestreiftem Baumwollmusselin ist mit aufsteigenden, sich kreuzenden Ranken bedruckt. Es sind korallenartige Äste, aus denen an zarten Zweigen Blüten und Blätter wachsen, die sich über das gesamte Gewebe ausbreiten. Die blauen und gelben Farbtöne der Blätter wurden nachträglich von Hand aufgetragen. Das Oberteil endet vorn und im Rücken in einer tief herabgezogenen Schneppe, der Rücken ist mit zwei Fischbeinstäbchen verstärkt, und der Rock ist vollständig angesetzt. Durch das zarte Weiß des Oberteils schimmert der unterlegte roséfarbene Seidentaft, aus dem auch die jupe gefertigt ist. Sie ist mit einer umlaufenden Zackenborte besetzt. Im weiten, herzförmig ausgeschnittenen Dekolleté, das in der vorderen Mitte mit einem Bindebändchen reguliert werden kann, wurde ein hoch drapiertes Fichutuch getragen. Bedruckte Baumwollgewebe aus Indien waren seit dem 17. Jahrhundert in Europa beliebt, was die Seidenwebereien in Frankreich wie in England stark gefährdete. Im Januar 1786 berichtete das „Journal des Luxus und der Moden“ aus London, dass „in England feinste mit Blumen bedruckte und bemalte Musseline und ostindische Chintze en vogue und etwa viermal so teuer wie seidene Damenstoffe waren. Dennoch fanden sie reißenden Absatz und bis zu 6000 Londoner Seidenweber wurden arbeitslos“.