Immer wieder gab es Teppiche, die nicht in ein bekanntes Schema passten und deshalb lange vernachlässigt blieben. Dazu gehört auch dieser kleine Teppich, der bereits 1885 von Wilhelm von Bode erworben wurde. Er wurde erst anlässlich einer Neubewertung des türkischen Teppichs durch Friedrich Spuhler 1982 wieder entdeckt. Der kleinformatige Teppich hat ein rotgrundiges Innenfeld, das rnit einer Abfolge von gereihten, großen, achtstrahligen Sternen gefüllt ist. Da die Knüpferin das Schema verändert hat, hat sie die Sterne zu einem langen mittleren Streifen zusammengezogen, so dass der einzelne Stern nicht mehr erkennbar ist. Die Grundforrn zeigen die kleinen achtstrahligen Sterne in den auf der übrigen Fläche verteilten Achtecken mit farblich unterschiedlichem Grund. Im Zentrum eines jeden der großen Sterne befinden sich doppelköpfige Tiere auf grünem Grund. Die schmale Bordüre wird von unverbundenen Hakenmotiven besetzt. Der Teppich zeigt nicht die Raffinesse einer Hofproduktion, sondern fasziniert durch die Motivzusammenstellung und die Ausdruckskraft der Farben. Alle Merkrnale weisen auf eine Herkunft aus einem nomadischen oder dörflichen Umkreis in Westanatolien. Das Vorkommen von doppelköpfigen Tieren stellt diesen in die Reihe der Tierteppiche, so dass er in der Ausstellung des Museums auch in diesem Zusarnrnenhang gezeigt wird, nämlich in Nachbarschaft zu dem berühmten Drache-Phönix-Teppich und dern Teppich mit Rautenmusterung und stilisierten Vögeln.