Die beiden kleinformatigen Tafeln von Albrecht Dürer konnten erst vor wenigen Jahren wieder zusammengeführt werden. Während der Heilige Onuphrius nach Kriegsende aus Karnzow zurückkehrte, blieb der Heilige Johannes verschollen, bis er im November 2004 in Tallinn zurückgegeben wurde. Um 1500 wurden Eremiten für ihr gottgefälliges Leben in Askese als heilige Männer besonders verehrt. Dargestellt ist zum einen der Heilige Onuphrius, der um 400 n. Chr. für sechzig Jahre einsam in der thebäischen Wüste lebte und sich von den Früchten einer Dattelpalme und einer Hostie ernährt haben soll, die ihm wöchentlich durch einen Engel gebracht wurde. Zum anderen Johannes der Täufer, der letzte große Prophet des Alten Testaments, der sich als Einsiedler darauf vorbereitete, das Volk durch Predigt und Taufe auf den Messias vorzubereiten. Der Kontext, in den die beiden unvollendeten Tafeln gehören, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Aufgrund ihrer Maße besteht unter anderem die Vermutung, dass sie als Außenflügel eines kleinen Altars die Darstellung Christi als Salvator mundi (The Metropolitan Museum of Art, New York) rahmten.