Sebastian, ein Offizier der Garde Kaiser Diokletians, wurde der Überlieferung nach im Jahre
288 wegen seines christlichen Glaubens gemartert und schließlich erschlagen.
Dargestellt ist der mit Pfeilen durchbohrte Heilige (die Pfeile heute abgebrochen). In der nackten Gestalt, nur mit einem Lendenschurz bekleidet und an einen Baum gefesselt, wird über äußere Merkmale die Nachfolge Christi durch den freiwillig auf sich genommenen Märtyrertod besonders sinnfällig.
Die Figur wurde unter dem Einfluss der beginnenden Augsburger Renaissance von einem der bedeutendsten Bildschnitzer des frühen 16. Jahrhunderts geschaffen. Dessen Notname leitet sich von einem aus der Stadtpfarrkirche von Biberach an der Riss stammenden Relief mit der Darstellung der Familie Jesu her, das sich heute im Dominikanermuseum in Rottweil befindet. Aus demselben Retabelschrein, dem der Berliner Sebastian angehörte, stammt ein Rochus im Metropolitan Museum of Art in New York; beide Heilige wurden als Beschützer vor der Pest angerufen.