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Samson-Leuchter

Unbekannt1. Hälfte 13. Jahrhundert

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Der 1834 im Schaalsee gefundene Leuchter zählt zu einer etwa ein Dutzend Beispiele zählenden Gruppe figürlich gestalteter Leuchter aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die den Löwenbezwinger Samson darstellen. Dieser gilt in der christlichen Typologie, der Lehre von den Entsprechungen zwischen Altem und Neuem Testament, als alttestamentliches Vorbild für Christus. Der Löwenkampf des Samson, der dem Untier mit bloßen Händen das Maul auseinander reißt (Richter 14, 6), ist Gleichnis für den Sieg des Guten über das Böse, des Lichtes über die Finsternis. Der Berliner Samson-Leuchter macht diesen Triumph in bildhafter Weise sinnfällig: Der Kampf ist entschieden, der noch immer furchterregend anzusehende Löwe ist, wie seine kraftlos eingeknickten Hinterläufe verdeutlichen, bezwungen. Samson kann sich ganz dem Schultern des aus Tropfschale und Dorn bestehenden Kerzenhalters widmen. Sein demonstrativer Griff mit der Linken an das Ohr des Tieres ist eine bedeutungsvolle „redende“ Geste, die im Mittelalter wohl leicht verstanden wurde: testes sunt per aures tracti (die Zeugen sind beim Ohr genommen worden) ist eine weit verbreitete Schlussformel zeitgenössischer Notariatsurkunden. Samson macht damit den besiegten Löwen zum Zeugen seiner Stärke. Zum Reittier gebändigt, wird der überwundene Unhold in den Dienst des Lichtes gezwungen. Formal ist der Berliner Samson-Leuchter durch die auffallend flache Modellierung der Figur des Samson und den fast schon überreichen ornamentalen Schmuck aus geperlten Streifen und punzierten Punktlinien gekennzeichnet. Da stilistisch unmittelbar vergleichbare Werke unbekannt sind, wird in der kunsthistorischen Forschung traditionell aus dem Fundort bei Lübeck auf eine norddeutsche Herkunft des Werkes geschlossen.

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  • Titel: Samson-Leuchter
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datum: 1. Hälfte 13. Jahrhundert
  • Rechte: Foto © bpk - Bildagentur / Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz / Hans-Joachim Bartsch │ Text © Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz / Lothar Lambacher
  • ISIL Nr.: DE-MUS-018417
  • Fundort: Schalsee, Norddeutschland, Deutschland
  • Abmessungen: w15.8 x h25,5 x d8.8 cm
  • Herkunft: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Typ: Figürlicher Leuchter
  • Externer Link: http://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/kunstgewerbemuseum/home.html
  • Material: Messing
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin

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