Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. wurde in Rom die Körperbestattung in Steinsarkophagen für die Begüterten gebräuchlich. Die meisten Sarkophage haben reichen Reliefdekor an der Vorderseite, die Seitenflächen zeigen flaches Relief, die Rückseite, die an die Wand der Grabkammer gerückt war, blieb unverziert. Die erzählenden Reliefs zeigen Themen aus dem öffentlichen und privaten Leben der römischen Oberschicht, Jagd- und Schlachtenbilder. Einen großen Raum nehmen Darstellungen griechischer Sagen ein, die durch Hervorhebung bestimmter Aspekte auf den Verstorbenen bezogen werden. Der Reliefschmuck des Feldherrnsarkophages ist ein seltenes Beispiel der Verbindung von Bildern der öffentlichen Stellung und bürgerlichen Tugenden des Toten mit einer griechischen Sage auf einem Sarkophag. Die Vorderseite ist durch einen Pfeiler in zwei Hälften geteilt. Je ein ebensolcher Pfeiler bildet auch den Abschluss der Nebenseiten, so dass die unterschiedlichen Bilder in einer übergreifenden Architektur zusammengefasst sind. Im linken Teil werden in für den antiken Betrachter wohlbekannten Formeln Tugenden des Toten dargestellt: Mit der Toga, dem offiziellen Gewand des römischen Bürgers, und Senatorenschuhen bekleidet, reicht er seiner Gemahlin die Hand. Es ist der Gestus der Eheschließung, der concordia, Eintracht, bedeutet. Als Offizier – nach seiner Ausrüstung von hohem Rang – vollzieht er ein Stieropfer. Auf der Nebenseite wird der Stier herangeführt. Zwei Opferschlächter, victimarii, sind im Begriff, das Tier zu töten, während der Verstorbene mit der Schale den Spendeguss darbringt, Ausdruck seiner pietas, der frommen Pflichterfüllung den Göttern gegenüber. Concordia und Pietas, durch schöne junge Frauen verkörpert, erscheinen jeweils im Hintergrund neben dem Toten. Die griechische Sage von dem schönen Jäger Adonis, der von einem vom eifersüchtigen Mars gesandten Eber getötet wird, dann aber für die Hälfte des Jahres zu Aphrodite auf die Erde zurückkehren darf, war Sinnbild für das Sterben und Wiedererwachen der Natur. In diesem Sinn kann das figurenreiche Bild im rechten Teil auf den Toten zu beziehen sein. Möglich ist auch, dass mit dem Mythos auf einen Jagdunfall hingewiesen wird. Die beiden Teile der Dekoration unterscheiden sich durch ihren Figurenaufbau voneinander. Im linken Teil sind sie in dichter friesartiger Folge angeordnet, die an die prozessionsartige Aufreihung auf öffentlichen Denkmälern erinnert. Im Sagenbild sind sie in der Tradition hellenistischer Reliefs locker in das Bildfeld gesetzt. Über dem bogenförmigen Höhlenrand scheinen sich die Kampfgefährten des Adonis in einer tieferen Raumschicht zu befinden ebenso wie die von links heransprengenden Dioskuren. Die eleganten Figuren mit ihren überlängten Proportionen und die spröde, feinlinige Zeichnung der Gewänder spricht für eine Entstehung des Sarkophages um 200 n. Chr. Die Porträts wurden später umgearbeitet. Der Sarkophag wurde seit seiner Auffindung – vermutlich im mittleren 16. Jahrhundert – aufgrund seines antiquarischen Interesses mehrfach gezeichnet. Seit 1727 war er im Besitz der florentinischen Familie Rinuccini, ehe er am Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA verkauft wurde. Im Jahr 1987 wurde er in New York versteigert.